Otl Aicher: Design als logische Konsequenz
Otl Aicher verstand Markenführung als eine strukturierte, fast mathematische Herangehensweise. Für ihn war Design kein dekoratives Element, sondern eine visuelle Sprache mit einem klaren System. Seine Arbeit für die Olympischen Spiele 1972 zeigt dies eindrucksvoll: Piktogramme, Farben, Typografie – alles war darauf ausgelegt, Information effizient zu vermitteln. Genau diese Logik prägt auch moderne Marken. Klarheit bedeutet nicht nur Ästhetik, sondern eine intuitive Wiedererkennbarkeit. Eine Marke, die sich selbst versteht, wird auch von anderen verstanden.
Dieter Rams: Die Essenz der Funktionalität
Während Aicher visuelle Systeme prägte, brachte Rams das Konzept der Reduktion in den Vordergrund. Sein berühmtes Prinzip „Weniger, aber besser“ beschreibt genau das, was gute Markenführung ausmacht. Produkte – und damit auch Marken – sollten keinen unnötigen Ballast mit sich tragen. Jede Form, jede Farbe und jedes Element müssen einen klaren Zweck erfüllen.
Seine Designs für Braun oder Vitsoe stehen nicht nur für Minimalismus, sondern für durchdachte Einfachheit. Diese Denkweise ist heute besonders in der digitalen Welt relevant. Gute Markenkommunikation filtert das Wesentliche heraus und gestaltet Erlebnisse so, dass sie den Nutzer nicht überfordern, sondern gezielt führen.
Gemeinsame Prinzipien: Klarheit als Fundament
Obwohl Aicher und Rams unterschiedliche Schwerpunkte setzten, verfolgten sie dasselbe Ziel: die Reduktion auf das Wesentliche. Aicher schuf Systeme, Rams sorgte dafür, dass sie verständlich und funktional bleiben.
In der modernen Markenwelt heißt das: Eine Marke braucht eine klare Struktur (Aicher) und ein sinnvolles Nutzungserlebnis (Rams). Wenn eine Marke nur schön aussieht, aber keine durchdachte Erfahrung bietet, bleibt sie beliebig. Umgekehrt funktioniert es genauso wenig: Eine Marke kann noch so funktional sein – wenn ihr die emotionale Klarheit fehlt, wird sie nicht verstanden.
Erwartung trifft auf Logik
Ein starkes Markenerlebnis entsteht immer dann, wenn der Nutzer intuitiv versteht, was die Marke von ihm möchte. Aichers visuelle Systeme und Rams’ funktionale Designs zeigen, dass erfolgreiche Markenführung nicht auf Zufall basiert.
Jede Berührung mit einer Marke – ob ein Logo, eine Website oder ein Produkt – muss eine klare Botschaft transportieren. Gutes Design leitet den Nutzer unbewusst und schafft so eine stimmige Markenerfahrung. Marken, die dies verstehen, erzeugen eine tiefe Verbindung, weil sie nicht nur Aufmerksamkeit gewinnen, sondern auch Erwartungen erfüllen.
Fazit: Die Schönheit der Logik
Die Prinzipien von Aicher und Rams sind heute aktueller denn je. In einer Welt voller visueller Überflutung braucht es Marken, die sich auf das Wesentliche konzentrieren: Klarheit, Struktur und eine sinnvolle Reduktion. In der nächsten und letzten Ausgabe dieser Reihe widmen wir uns Paul Rand – dem Designer, der Marken nicht nur funktional, sondern auch intelligent und spielerisch gemacht hat. Bleibt dran!